Die Lippische Landeszeitung besucht den letzten Siekholzer Seniorentreff in 2018 und berichtet

Zwischen Mettbrötchen und Vanilletorte: Im Brunnenhaus trifft sich alle zwei Monate rund ein Dutzend Siekholzer Senioren. Sie essen gemeinsam und sprechen über aktuelle Themen aus dem Dorf. Die Rentner freuen sich über Neuzugänge

FOTO u. Text: TANJA ANDERSEN

Geselliges Schlemmen: Willi Stratemann schmiert sich ein Mettbrötchen. Wolfgang Zucker (stehend) organisiert die Treffen seit 2015.

Schieder-Schwalenberg/Siekholz. Gegenüber vom Brunnenhaus in Siekholz befindet sich ein Bushaltehäuschen, mit gehisster Fahne, weihnachtlicher Dekoration und Kehrblech nebst Handfeger. Wer dieses Häuschen sieht, kommt zu dem Schluss: In Siekholz ist die Welt noch in Ordnung. Ein Eindruck, der sich verstärkt, wenn man durch den kleinen Park zum beleuchteten Brunnenhaus schlendert. Geharkte Wege, bunte Skulpturen, das Laub zusammengerecht.

Einige der Verantwortlichen für diesen guten Zustand sitzen bei einer Tasse Kaffee und hausgemachtem Kuchen im Brunnenhaus. „Teile der Rentnergruppe, die sich immer donnerstags um den Park kümmert, sind auch immer hier beim Seniorentreff“, berichtet Dieter Lange aus Siekholz. „Manche fühlen sich mit 65 oder auch 70 Jahren noch zu jung für uns“, lacht Lange.

Die Senioren, die die Gruppe regelmäßig besuchen, sind zwischen 63 und 92 Jahren alt.

Alle zwei Monate trifft man sich am zweiten Montag des Monats in lockerer Runde ab 15 Uhr im Brunnenhaus. Jetzt in der Adventszeit sind die Tische besonders liebevoll dekoriert: Tannenzweige und Schokoweihnachtsmänner verbreiten weihnachtliche Stimmung. Wolfgang Zucker schenkt Kaffee nach und verteilt den letzten Kuchen. „Den Kuchen backt immer Frau Zucker“, verrät Willi Stratemann, der früher den Landgasthof in Siekholz gepachtet hatte. Mittlerweile ist Stratemann jedoch im Ruhestand, wie die anderen 12 anwesenden Herren auch. Lediglich Norbert Steinhage, 1. Vorsitzender des Schützen-vereins, ist noch berufstätig. „Bis zum 31. Dezember dieses Jahres“, wie er betont. „Er ist heute zur Probe hier“, lacht Lange, der neben ihm sitzt. Zum nächsten Treffen im Februar wird Steinhage auf jeden Fall wiederkommen. „Man sieht sich in Siekholz aber auch so regelmäßig“, berichtet der 63-Jährige. „Wir haben hier eine tolle Dorfgemeinschaft, vier Vereine und viele Feste, die wir zusammen feiern“, erklärt der Jüngste in der Runde nicht ohne Stolz. Das Brunnenhaus wird von mehreren Gruppen genutzt, auch eine Frauenrunde trifft sich in regelmäßigen Abständen.

Das Treffen der Siekholzer Senioren findet seit 2015 regelmäßig statt. Meistens ist ein gu-

Treffpunkt Brunnenhaus
2017 feierte das hübsche Gebäude in dem kleinen Park seinen 60. Geburtstag. Als Siekholz noch ein Kurort war, wurde dort Bad Meinberger Wasser ausgeschenkt. Nach einer Zeit des Leerstands wurde das Gebäude 1999 vom Heimat- und Verkehrsverein übernommen. Es folgten einige Renovierungen, 2005 wurde der Park mit Skulpturen verschönert, bevor es 2014 einen größeren Umbau gab. Das Brunnenhaus wird regelmäßig von örtlichen Vereinen genutzt und kann privat gemietet werden. Das nächste Treffen der Senioren ist am 11. Februar. Über neue Gesichter freuen sich die Organisatoren. (ta)

tes Dutzend Herren anwesend. „Im Sommer in der Gartensaison sind manchmal etwas weniger da, wir haben dann ja alle zu tun“, erklärt Zucker die Schwankungen. „Aber wer im Kopf und vom Körper fit ist, kommt“, so die Devise. Die Gespräche drehen sich meist um allgemeine Themen, örtliche Belange und Geschichten von früher. Auf der Wunschliste von Lange stehen jedoch auch Vorträge zu Themen wie alternative Wohnformen im Alter. „Poli-tik und Kirche klammern wir möglichst aus, sonst bekommen wir uns in die Haare“, gesteht Zucker und legt eine große Tüte knuspriger Brötchen auf den Tisch. „Mettbrötchen mit Zwiebeln, dazu ein Bierchen“, das ist immer der Abschluss des Treffens, „vorher geht keiner“.

Zucker räumt die Kaffeegedecke ab, zwei weitere Gäste eilen zu Hilfe. Ein lustiges Wortgefecht um den anstehenden Abwasch kommt auf. Man merkt, dass die Männer sich kennen und schätzen. „Man darf sich hier gegenseitig auf den Arm nehmen, das nimmt keiner krumm“, findet Lange. „Wir erzählen auch über Krankheiten, klar. Aber meistens über die der anderen“.

Organisator Wolfgang Zucker stellt ein leeres Glas auf den Tisch, ein 5-Euro-Schein wird hineingesteckt und das Glas weitergegeben. „Davon werden die Unkosten bezahlt, der Überschuss wird dann regelmäßig dem Heimat- und Verkehrsverein gespendet“, erklärt er.

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